Gedankensplitter für
Mundart- und Heimatdichter
* Es gibt nichts Unmittelbareres, nichts Phantastischeres als die Wirklichkeit!
* Wie schade, dass ein Gedicht nicht weinen kann; dass es sich nicht wehren, dass es nicht protestieren kann...
* Der Beginn einer poetischen Schöpfung ist der Hauch einer Ahnung, der Funke einer Hoffnung, ein leeres Blatt Papier und ein Schreibgerät.
* Wehe dem Gedicht, das sich nicht einer bis ins kleinste Detail ausgereiften Sprache erfreuen darf!
* „Verfremdung“ heißt beim „Dichten“ ganz einfach: Altbekanntes neu zu sehen und als eigenwillige Interpretation darzustellen.
* Die wirklichen Geheimnisse sind im Sichtbaren, nicht im Unsichtbaren (Oscar Wilde).
* Motive für Themen und Texte gibt es, trotz aller Vielzahl von Produktionen, mehr als genug. Es kommt darauf an, seine Bereiche zu finden.
* Wirkliche Geschenke sind es erst, wenn sie einem unvermutet in den Schoß fallen und den Wert der Überraschung in sich haben. Das Schönste, das es dabei zu erfahren gibt, ist der Einfall.
* Im „Vorübergehen“ kann man kein Gedicht „machen“. Dem Thema, dem Motiv muss man ansehen, ob es ein Gedicht gibt oder nicht. Unpoetische Motive sollen ausscheiden.
* In vielen Gedichten ist zuviel „verpackt“. Eine riesige Menge erwähnter Details, die in ihrer Substanz jedoch bedeutungslos sind, verbauen die „Direttissima“. Das Wichtige erstickt im zu vielen „Drumherum“. Der Poet muss nicht offenbaren, was er alles weiß und aufzubieten hat.
* Es ist eines der großen Wunder des Herrgotts, mit einer Nase, einem Mund und zwei Augen so viele Gesichter machen zu können (Delacroix). Gott sei Dank, es unterscheidet sich auch jede poetische Schöpfung eines Menschen von der eines anderen!
* Auf dem Gebiet der Poesie kann die kleinste Kleinigkeit zu einem großen Gedichtinhalt werden, der geringste Vorwand zu einem Leitmotiv.
* Allerdings: Wer nichts zu sagen hat, der tut wohl daran, schlicht und einfach zu schweigen.
* Wer an die Öffentlichkeit möchte sollte bedacht sein, „abgedroschene“ Motive zu meiden, auch „Modethemen“ (was gerade „in“ ist), sofern er nicht eine atemberaubend neue Sicht zu bieten hat.
* Was ein Autor nicht sein sollte: Einschmeichler, Kriechtier, Verleumder, Vernaderer, Anschwärzer, Pseudoreimer, Süßholzraspler, Herz-Schmerz-Lyriker, Salonvolksdichter. Nachempfinder, Sadist, L' art-pour-l'art-Poet, Volkstümler, Nur-Brauchtumsbeschreiber (außer er ist Volkskundler),Nur-Kritiker, Schwätzer, „Schöpfer“ gesunkenen „Kulturgutes“, Blut-und Boden-Mystiker, Blässe-Ästhet, Großstadthasser...
* Jedes geschriebene Wort soll durch ein Glückserlebnis gedeckt sein, und nicht herüberflüchten aus dem Lärm der Gefühle.
* Jeder Mensch (besonders natürlich der schöpferisch tätige) sollte alles sein, was ihn befähigt, mit Überzeugung und Kraft seiner Berufung zu leben.